Weingut J. Neus | Burgunder Tradition seit 1881
Mit dem Weingut J. Neus verbinden Weinkenner seit 140 Jahren besten Deutschen Spätburgunder aus Ingelheim in Rheinhessen. Josef Neus war ein Rotwein Pionier seiner Zeit. Als Weinhändler von der Mosel kam er 1881 nach Ingelheim an den Rhein und brachte es mit seiner Leidenschaft für den Spätburgunder zu Weltruhm. Die besonderen Lagen rund um Ingelheim auf dem Mainzer Berg, deren Böden von Muschelkalk durchzogen sind, das Mikroklima mit optimalen Bedingungen für Burgunder und der aus eigener Forschung entstandene reblaus-resistente Pinot Klon sind auch heute noch Garanten für langlebige, dunkel-würzige, mineralische Weine von großer Eleganz und Trinkfreudigkeit.
Weingut J. Neus | low intervention wine
Auf dem Weingut J. Neus verbindet sich seit der Übernahme durch die Mainzer Unternehmerfamilie Schmitz 2012 großartige Burgunder Tradition mit modernem Weinbau. Die neoklassizistische Villa mit englischem Landschaftsgarten wurde um eine zeitlos gestaltete Vinothek, die mit dem Great Capitals International Award in der Kategorie „Architektur, Parks und Gärten 2018“ ausgezeichnet wurde erweitert. Betriebsleiter und Kellermeister sind junge Talente, die das Weingut durch die Umstellung zum Bioweinbau begleiten, die an Kreislaufwirtschaft glauben, aufmerksam durch die Weinberge gehen, mit Brennnesseljauche und Grüneinsaaten das Bodenleben aktivieren und für das Wohlsein der Reben sorgen, auch wenn dies eine Art Bürokratiemonster mit sich bringt. Möglichst wenig eingreifen, aber dabei besonders Achtsam sein, low intervention wine, beschreibt ihre Herangehensweise ganz gut. Auf vier Säulen ruht ihr Streben nach noch mehr Qualität:
- ökologischer Weinbau
- Handlese und sorgsame Selektion der Trauben
- Spontanvergärung
- und langer Ausbau in gutgepflegten Holzfässern, die teils seit 1893 genutzt werden.
Weingut J. Neus | die beeindruckende Geschichte
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts, in den glorreichen Zeiten des deutschen Weins, zog Weinhändler Josef Neus von Niederfell an der Mosel nach Rheinhessen und erwarb in der Bahnhofstraße in Ober-Ingelheim 1881 ein großes Grundstück zu dem auch etwa 5 Hektar Weinbergflächen gehörten. Darauf ließ er von namhaften Architekten wie C. Richter und Georg Gerlinger eine herrschaftliche Bruchstein-Villa mit klassizistischen Sandsteinelementen und für die damalige Zeit modernste Betriebsgebäude errichten. Vorrausschauend wie Josef Neus war ließ er den bis heute größten, bzw. längsten Gewölbekeller Rheinhessens bauen, denn ein Weingut das Rotwein macht, braucht einen guten, kühlen Keller in dem viele Holzfässer Platz finden. Die sich noch heute in Benutzung befindlichen großen Fuderfässer aus deutscher Eiche brachte Neus ebenfalls von der Mosel mit.
Ingelheim war seit Jahrhunderten für seinen Rotwein berühmt und die kalkhaltigen Weinberglagen des Weingut Neus bringen beste Voraussetzungen für Burgundersorten mit. Josef Neus gehörte zu den qualitativen Vordenkern Rheinhessens und war bald als Rotweinkönig auch international bekannt. 1888 wurde der Neuser Rotwein von Joseph Meyers Konversations-Lexikon als der zweitbeste Rotwein Deutschlands ausgezeichnet: „mild, feurig, den Mund füllend und würzhaft süß“, gilt es hier nachzulesen. 1900 folgten Auszeichnungen bei der Pariser Weltausstellung, 1904 bei der in St. Louis.
Als der Spätburgunder durch den Befall der Reblaus und weitere Krankheiten geschwächt war, entwickelte Neus einen resistenten Spätburgunder Klon, der heute noch als Neus-Klon bekannt ist und auch in anderen Anbaugebieten zum Einsatz kommt.
vier Generationen in Familienbesitz
Nach dem Tod des Vaters übernahm Josef Neus Junior 1939 die Leitung des Weinguts und setzte das Erfolgsbestreben seines Vaters mit Rotweinen von außergewöhnlicher Qualität fort. 1957 wurde der Weingutsbesitzer für die verdienstvolle Tätigkeit vom Deutschen Weinbauverband mit der Ehrenmitgliedschaft gewürdigt, 1960 wurde dem Weingut Neus die Goldene Kammerpreismünze der Landwirtschaftskammer Rheinhessen verliehen. Seit 1971 ist das Ingelheimer Weingut Mitglied im Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter (VDP) und gehört somit zu den 200 besten Weingütern Deutschlands.
Josef Neus Junior hatte zwei Töchter, die beide dem Weinbau treu blieben. Tochter Irmgard heiratete in den Rheingau, die ältere Tochter heiratete in die Familie Rüdiger Burchards ein und übernahm das Weingut ihres Vaters. Sohn Ulrich Burchards bewirtschaftete, in vierter Generation, den Familienbesitz bis 2012. Im Jahr darauf erwarb die Mainzer Unternehmerfamilie Schmitz das Gut mit dem Ziel Rotwein aus Ingelheim wieder zu Weltruhm zu verhelfen. Damit dies gelingt sorgen heute Betriebsleiter Lewis Schmitt und der talentierte Weinmacher Toni Frank, denen Christian Schmitz größtenteils vertrauensvoll freie Hand lässt, für das Wohlsein der Reben. Gemeinsam feilen sie an Stilistik und Qualität der Weine und finden dabei in allen großen Weinführern wertschätzende Beachtung.
auf zu neuer Stärke
15 Hektar werden, größtenteils mit Spätburgunder bestockt, naturnah bewirtschaftet. Das Weingut befindet sich seit 2020 in Umstellung auf biologischen Weinbau und füllt jährlich ca. 60.000 Flaschen ab. Die gut gepflegten Holzfässer, die teils aus den Jahren 1893 und 1897 stammen, sind seitdem kontinuierlich im Gebrauch, sie ermöglichen das Atmen des Weines über eine lange Zeit, ohne deutliche Holznoten an die Weine abzugeben und sind somit fest mit dem Weinstil des Hauses verbunden. Neben Spätburgunder, Frühburgunder, St. Laurent und Cabernet Sauvignon, liegt der Focus im Weißwein Bereich auf Weißburgunder und Chardonnay. Allen Weinen gemein ist ihre elegante, schlanke, herkunftsgeprägte Art auf Spitzenniveau.
Pläne für die Zukunft gibt es genügend. So soll das Kelterhaus umgebaut werden, um den Most mittels der Schwerkraft schonender in die Fässer zu geleiten, eine Rebfläche, die bis dato mit Cabernet bewachsen ist, soll zum Spätburgunder Weinberg umgepropft werden und der Weinkeller mit neuen Fässern aus heimischer Eiche erweitert werden.
Der Vinum Weinguide 2022 zeichnete das Weingut J.Neus aus Ingelheim als “Weingut des Jahres in Rheinhessen“ aus. „J.Neus holt als Spätburgunderspezialist mit eigenen Klonen sehr feine Nuancen aus dieser Rebsorte heraus, die in ihrer Präzision und Frische an die besten Gewächse der Bourgogne erinnern. Dies wird mit einem Aufwand erzielt, der gewaltig ist, doch der Lohn im Glas ist äußerst befriedigend.“, urteilt die Jury des in der Weinbranche hoch angesehenen Weinführers. Wir freuen uns für das Weingut sehr über diese tolle Auszeichnung.