Markus Schneider | Wein aus Ellerstadt

Bestimmt kennst Du die Namen der Markus Schneider Weine: Schneider Ursprung, Blackprint, Kaitui oder Hullaballu, Tohowabohu oder Holy Moly - hier findest Du sie alle!

Markus Schneider macht Wein in Ellerstadt in der Pfalz und Markus Schneider Weine sind Kult. Punkt – hier könnte meine Vorstellung eigentlich aufhören, aber das wäre zu oberflächlich gedacht. Was 1994 mit einem Hektar Rebfläche begann, ist heute eine der bekanntesten deutschen Weinmarken. Markus Schneider ist eine Marke, ja das ist er ohne Zweifel, aber Markus Schneider ist vor allem ein Macher, ein offener, wissbegieriger Mensch und ein echt netter noch dazu. „Ich bin ein Glückskind“, sagt er über sich selbst und das sagt viel über ihn aus, finde ich.

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Markus Schneider | von einem, der auszog die Wein Welt zu erobern

Aber von Anfang an. Als junger Bub machte Markus Schneider bei Bürklin Wolf seine Ausbildung zum Weinküfer. „Hier in der Ausbildung wurde der Grundstein für meinen späteren Erfolg gelegt“, weiß Markus Schneider. „Mein Lehrmeister hat mich an die Hand genommen und das habe ich damals auch gebraucht.“ Den Gesellenbrief in der Tasche kam er zurück nach Hause, aber nicht in ein elterliches Weingut, welches er später einmal hätte übernehmen können. Seine Eltern bewirtschafteten zwar landwirtschaftliche Fläche, bauten Obst und Trauben an, doch Wein haben sie keinen gemacht. Aber sie hatten Vertrauen in ihren Sohn, der andere, neue Wege gehen wollten und ermöglichten ihm mit ihren Ersparnissen den Weg in die Selbstständigkeit – mit gerade mal 18 Jahren! Der Weg ging nur zusammen mit seinen Eltern, da ist sich Markus Schneider sicher. Auch heute nach 25 Jahren arbeiten sie noch mit im Betrieb, und das mit Freude.

Mit den ersten Jahrgängen hatte der junge Winzer Glück. Es waren mengenmäßig gute Jahre, kein Frost, kein Hagel. Einen Masterplan gab es nicht. Vielmehr wollte Markus Schneider den doppelten Ertrag erzielen, wie bisher die Eltern mit dem Traubenverkauf, denn nun sollten ja zwei Familien vom Betrieb leben können. Zunächst stand sogar noch „Klaus Schneider und Sohn“ auf den Weinetiketten. Das schaffte Vertrauen. Manchmal wurde Markus gefragt, die wievielte Generation er denn sei, sagte er antwortete: „die erste“. Der Ellerstädter Winzer Heinrich Vollmer wurde zu seinem Vorbild, schließlich war er auch ohne familiäre Tradition mit dem Weinmachen angefangen und hat großes aufgebaut, daß er es auch einmal so weit bringen würde hat Markus Schneider nie für möglich gehalten. Ellerstadt war immer der Lebensmittelpunkt von Markus Schneider. Die fehlende Winzergenossenschaft hat die Winzer hier im Ort, abseits der Touristenpfade entlang der Weinstraße, zu mehr Dynamik bewegt, davon ist der Winzer überzeugt. Wohl auch ihn selbst. 

Irgendwann war er selbstbewußt genug seinen eigenen Namen auf die Etiketten zu schreiben, die waren schlicht und markant und sorgten für Aufsehen und Aufregung. Damals gab es noch nicht so viele junge Winzer, die ihr eigenes Ding machten. Aber bis die Schneider Weine in Berlin oder Hamburg in Weinläden oder in Restaurants auf den Weinkarten standen war es ein langer Weg. Doch die Symbiose aus Inhalt und Verpackung half. Im Jahr 2000 kam dann die Idee zum Blackprint, einem dunkelrotem, konzentriertem Rotwein Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot und damals noch Dornfelder. So einen Rotwein gab es in Deutschland bis dato nicht, als Restaurants noch für ihre Überseeweinkarte ausgezeichnet wurden, aber genauso was wollte Markus Schneider machen. Der Wein war schneller da, als der Name. Er entstand mit Freunden beim Glas Wein. Schneller gebabbelt als gedenkt, sagen die Pfälzer, der ist ja dunkler als Druckerschwäre hat einer aus der Runde gemeint, daraus ist dann der Name Blackprint entstanden, ganz ohne Agentur. 

Ich war noch niemals in N...euseeland 

Markus Schneider hat schon früh angefangen in der Pfalz Sauvignon Blanc zu pflanzen, aber die ersten Jahrgänge verkauften sich recht zögerlich. „Ich dachte jetzt werde ich scheitern“, sagt er über diese Zeit, aber dann kam die Inspiration durch einen Rebveredler, der in Neuseeland wohnte: „nenn ihn doch Kaitui, das heißt auf polynesisch Schneider“. Auch wenn Markus noch nie in Neuseeland war, ist dieser Sauvignon Blanc eines seiner Zugpferde. Mit dem Kaitui Fumé zeigt Schneider, was diese Rebsorte kann.

Den Geschmack seiner Weine hat er nicht an einer Zielgruppe ausgerichtet, was ihm manchmal vorgeworfen wird, sondern die Weine immer so gemacht, wie sie ihm schmecken. Und sein Geschmack hat sich im Laufe der Jahre verändert, das merkt man den Weinen deutlich an. Sie sind eleganter, schlanker, präziser geworden. Ein bisschen so wie der Winzer selbst. „Wir machen heute kühlere Wein als vor 10 Jahren, in einem wärmeren Klima“, bemerkt Markus an.

Markus Schneider ist konservativ und liebevoll aufgewachsen, wie er sagt.  Seine Eltern haben ihm Werte mitgebgeben, die auch heute noch eine große Rolle spielen. Auch wenn es etwas altmodisch klingt, sein Handschlag gilt, er ruft persönlich zurück, schiebt nichts auf die lange Bank, ist pünktlich und fleißig. Die Familie ist sein Fundament. Die Menschen, die bei ihm arbeiten, sind fast alle seit den Anfängen mit dabei. Markus Schneider hat sein Team gefunden. „Die Leute müssen zusammenpassen, das ist wie beim Fußball“, sagt der Riesen Fan des 1. FC Kaiserslauten. 

Lockerness à la Markus Schneider 

Auch wenn der Erfolgswinzer wahnsinnig gut strukturiert ist, zeichnet ihn eine eklatante Lockerheit aus. Mit dieser Lockerheit überzeugte er auch Herbert Seckler, den Inhaber der Sansibar, der sicher auch eine gute Portion Anteil daran hat, daß die Schneider Weine so bekannt wurden und mit einem gewissen Image belegt sind. Wie er 6er im Lotto war die Berichterstattung über den Besuch der Obamas 2013, als beim Staatsbankett Weine des Weinguts ausgeschenkt wurden. „So was kann man nicht planen, solche Dinge passieren mit einfach“, sagt Markus über diese Ehre.

94 Hektar bewirtschaftet Markus Schneider mit seinem Team, ein paar davon sind gepachtet und Trauben von 10-15 Hektar kauft er noch dazu. Das brauchen wir halt, weil wir nach 6 Monaten ausverkauft sind. Mit den Projekten in Südafrika, in Portugal mit Dirk Niepoort und mit seinem besten Freund Thomas Hensel produziert und vor allem verkauft er weit mehr als 1 Millionen Flaschen Wein jedes Jahr. Das verdient Respekt.

Nach Südafrika ist Markus Schneider über eine Empfehlung von Oliver Zeter gekommen, der damals die Weine des Weinguts Kaapzicht importierte. Vor gut zehn Jahren landete er in Stellenbosch. Heut ist Danie Steytler, der Kellermeister von Kaapzicht einer seiner engsten Freunde. In Südafrika waren alle Türen offen, das hat Markus Schneider beeindruckt. Hier lernte er in den vergangenen Jahren wie Weinmachen im hot climate geht. Hier entstehen in kleinen Chargen seine Weine Chenin Blanc, Rooi Olifant und Pinotage. Mehrmals im Jahr fliegt Markus nach Südafrika, manchmal nur übers Wochenende und dann wird richtig gearbeitet.

An der Mosel hat er einen 5,8 Hektar großen Weinberg erworben. Dieser ist umschlossen und querterrassiert, so daß dort eine kleine Schafherde das ganze Jahr über draußen leben kann und für ein Gleichgewicht im Weingarten sorgt und den Grünwuchs klein hält. Bewirtschaftet werden die Rebzeilen biodynamisch, zwei Weine entstehen hier Riesling Kabinett Ginster und Riesling Spätlese Leiwener Josefsberg.

In Ellerstadt ist das Weingut Markus Schneider nicht biologisch zertifiziert, trotzdem haben die Weinberge seit 20 Jahren keinen Kunstdünger, keine Herbizide und keine Insektizide mehr gesehen. Wachstum ist heute kein Ziel mehr, die Rebstöcke werden älter, die Erträge geringer und diese werden bewußt nicht durch neue Flächen ausgeglichen. Der Fokus liegt heute ganz klar auf Qualität. So plant der Pfälzer einen Single Wineyard Sauvignon. Nur 2000 Flaschen soll es davon geben. Seine Reserve Weine, wie der Syrah, werden erst 8 Jahre nach der Ernte auf den Markt gebracht. So über wir uns in Geduld bis wir die 2018ner Rotweine, wie Syrah oder Einzelstück, im Glas haben können und sind gespannt, was die Zukunft in Bezug auf Markus Schneider und seine Weine bringen mag.

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